Das Theaterspiel unter der Regie von Reinhold Panther und die Fastnachtsveranstaltung unter der Leitung von Konrad Sutterer bringen durch die Kunst ihrer Akteure wieder den gewohnten Erfolg.

Das Problem, wer wird 1. Vorstand steht am 5. 3. wieder ins Haus. Es war 1987 nur hinausgeschoben, aber nicht erledigt worden. Nun gibt es kein Drücken mehr; denn zu den beruflichen Gründen sind bei Walter Maier gesundheitliche dazugekommen. Auch der 2. Vorstand Werner Erdrich gibt aus beruflichen Gründen ab; ebenso sind die Posten des Schriftführers, des Kassenhelfers, der Beisitzer im 1. und 2. Tenor, der Kassenprüfer und des Notenwarts frei.

Nun sitzen alle still und betroffen. Den älteren Sängern steht die Angst vor bekannten langen Wahlnächten im Gesicht. Doch es kommt alles anders. Schon um 22.10 Uhr ist alles unter Dach und Fach, und alle atmen erleichtert auf Konrad Sutterer wird mit 45 Stimmen 1. Vorstand und Josef Baumann mit 39 Stimmen 2. Vorstand. Schriftführer wird Klaus Klumpp, Kassenhelfer Johann Klumpp, Kassenprüfer Gerold Sutterer und Walter Maier, Beisitzer im 1. Tenor Klaus Wilhelm, im 2. Tenor Fridolin Klumpp, Notenwart Manfred Doll und Stefan Klumpp.

Sollte das nächste Problem genau so schnell gelöst werden, dann könnte von einer mustergültigen GV gesprochen werden. Nun was steht an? Das Vatertagsfest! Die Abstimmung bringt schnell die erhoffte Entscheidung: 1988 wird das Vatertagsfest zum letzten Mal gefeiert. Die Gründe der Entscheidung:

1. Der Aufwand steht in keinem Verhältnis mehr zum Gewinn.

2. Die Wirte haben es geschafft. Die Vereine werden vom Finanzamt zur Kasse gebeten. Sie unterliegen der Körperschaftssteuer, wenn sie nicht als gemeinnützig anerkannt werden.

3. Wird der Verein gemeinnützig, was das Finanzamt feststellt und vom Jahreseinkommen abhängig ist, kann der Verein dem einzelnen Sänger nicht mehr als 30.00 DM zukommen lassen.

Große Unsicherheit stellt sich bei allen Vereinen ein. Was sollen wir tun? Die Vorstandschaft beschließt am 23. 3. 88; abwarten, bis das Finanzamt kommt und dann mit der ganzen Steuersache einen Steuerberater beauftragen. Das Frühjahrskonzert am 24. 4. 88 gibt den Rahmen für die Ernennung von Walter Maier zum Ehrenvorsitzenden. Zehn Jahre lang hat er umsichtig, klug, aufopferungsvoll und gewissenhaft den Verein geleitet. Als Anerkennung wird ihm eine Holzschnitzerei und eine Urkunde überreicht.

Am 7. 5. wird das Festzelt zum letzten Mal für das Vatertagsfest aufgestellt. War es Trauer, war es Freude, auf jeden Fall wollen viele noch einmal dabei gewesen sein. 33 Sängerkameraden sind zum Aufbau erschienen, so daß das Zelt in einer Rekordzeit aufgestellt ist.
 
Das 25. Vatertagsfest wird am 12. Mai gefeiert. Der Besuch am Morgen ist sehr mäßig, Erst am Nachmittag füllt sich das Zelt zum größten Teil. Der Schriftführer berichtet: "Vermisst wurde in dem Jubiläumsfest diesmal eine Jubiläumsschlägerei; aber darüber war bestimmt niemand böse. Insgesamt gesehen konnte man am Schluss mit dem Besuch ganz zufrieden sein, aber verglichen mit dem Aufwand stellt sich gleich die Frage, ob sich die ganze Mühe wegen eines einzigen Tages lohnt. Nach langem Für und Wider im Verein wurde die Frage mit einem klaren Nein beantwortet, und somit ging hier das letzte Vatertagsfest nach einem Vierteljahrhundert zu Ende."
 
In der Vorstandssitzung am 3.1. Mai kommt das Vatertagsfest noch einmal in die Tagesordnung. Viele im Dorf können nicht verstehen, warum dieses Fest gestorben sein soll. Manche meinen, man könnte es als kleines Garten- oder Heckenfest beibehalten. Doch die Vorstandschaft bleibt dabei: das Fest ist gestorben. Der Antrag der Musikkapelle, das nächste Frühjahrskonzert gemeinsam durchzuziehen, wird von allen positiv beantwortet. Wegen einer Vereinskleidung will man einen Anbieter unverbindlich mit seiner Kollektion in eine Vorstandsitzung zur Vorführung einladen. Erstmals wird auch die 100 Jahrfeier des MGV besprochen.

Die Sonderprobe am 30. 6. hat es wieder auf sich. In kurzer Zeit wird das Probelokal mit dem Grillplatz bei der "Kreuzberghütte" gewechselt, wo bei Bratwürsten, Brezeln und Bier eine frohe Stimmung aufkommt, auch wenn wir ständig vom schlechten Wetter bedroht werden.

Beim 100. Gründungsfest des MGV "Eintracht" Waldulm nehmen wir am 7. 8. am Ehrensingen und am Festumzug teil. Es stimmt nicht ganz, was im Protokollbuch steht: "Glücklicherweise ist uns beim Umzug ein "Däfelesbub" vorausgegangen; am Gesang hätten uns nicht viele als Männergesangverein erkannt." Wir haben doch ab und zu gesungen.

Bei neuem Wein und Zwiebelkuchen finden sich am 15. 10. 88 die "Rörnerbesitzer" bei Vorstand Konrad Sutterer in der Kellerbar ein, um das 1. Römertreffen" zu feiern. Im Protokollbuch ist zu lesen: "Dieser Abend wird wohl jedem der 18 Sänger noch lange in Erinnerung bleiben, sofern er sich überhaupt noch daran erinnern kann." Johann Klumpp, der seinen "Römer" in einer Schachtel gut verpackt antransportierte, bringt zu später Stunde seinen "Römer" um. Ein Materialfehler ist ausgeschlossen!

Die Firma Fischer stellt der Vorstandschaft am 30.11. bei Konrad Sutterer eine Auswahl seiner Vereinskleidung vor, die unser Vorstand auf dem "Laufsteg" präsentiert. In lustiger Runde wird eine Vorauswahl getroffen, die später dem Gesamtverein vorgeführt werden soll. Der MGV Mösbach ist der letzte Verein in der Achertalgruppe, der noch keine Uniform trägt.