In der GV am 5. 3. wird die stetige Abnahme der aktiven und passiven Mitglieder bemängelt. Der Verein hat jetzt nur noch 29 aktive und 90 passive Mitglieder. Der Dirigent rügt auch den schlechten Probebesuch und bittet um bessere Unterstützung und besseren Zusammenhalt im Jahr 1960, zumal auch noch das 70. Stiftungsfest zu meistem sei. Unstimmigkeiten gibt es wieder wegen des Beerdigungssingens, so daß die Statuten von 1953 im Gemeindeverkünder bekannt gemacht werden. Der Verein baut für das Fest fünf Wagen.
Dann kommen für MGV und Musikkapelle die Festtage: 21. bis 23. Mai 1960. Am Samstagmorgen wird in einem Gottesdienst der Gefallenen und Verstorbenen der beiden Jubiläumsvereine gedacht. Am Samstagabend zieht ein Lampionzug der Kinder durch das festlich geschmückte Dorf. Anschließend ist der Festakt in dem auf dem Schulhof aufgestellten Festzelt. Am Sonntagmorgen wird im festlich geschmückten Gotteshaus die neue Vereinsfahne geweiht; die kirchliche Weihe wird von Pfarrer Graß vorgenommen. Nach der Weihe singen Kirchenchor und Männergesangverein. Pfarrer Graß betonte, daß solche Festtage auch zugleich Tage der Seele" sein sollten.
Draußen regnet es. Alle bangen um den mit Mühe und Fleiß zusammengestellten Festzug. Das unsichere Wetter hält viele davon ab, nach Mösbach zu kommen. An Eintrittsgeldern wird ein Minimum kassiert, woran das Wetter allein nicht schuld ist. Nach einstündiger Verschiebung setzt sich der Festzug in Bewegung. Er ist nach einer Idee von Fahrländer zusammengestellt. Durch die Festwagen sind Motive des deutschen Volksliedes dargestellt. Der Festzug besteht aus 16 Festwagen, 21 Gesangvereinen, 22 Musikkapellen mit ihren Ehrenjungfrauen und ihren Ehrenmitgliedern. Rund 2000 Leute sind daran beteiligt. In der Zeitung lesen wir: "Besonders aber bewährt hat sich der Gemeinschaftsgeist des ganzen Dorfes, die Jungmannschaft, die Handwerker und Landwirte, die alle zusammenstanden, um das Fest der beiden Vereine auch tatsächlich zu "ihrem Fest" werden zu lassen.
Der Schriftführer schreibt dazu: "Auch der schwärzeste Punkt im Festverlauf sei hier noch festgehalten, und zwar das Kassieren der Eintrittsgelder. Es waren 34 Leute, die bereitstanden an den Dorfeingängen und am Festplatz zu kassieren; eine Zahl, die unter allen Umständen einem großen Ansturm Stand hätte halten müssen. Leider aber war man fast überall derart lau und interesselos dabei, daß die Festabzeichenverkäufer bis auf nur ganz wenige davon keinen Ruhm ernten können. Fast durchweg wurden von 2 Mann von 400 ausgegebenen Festabzeichen an Dorfeingängen wie nach Önsbach oder Ulm 15 bis 25! verkauft." Wollte man absichtlich die Vereine schädigen? Aber nicht nur die festführenden Vereine wurden geschädigt, sondern auch alle Wagenbauer und andere beim Fest aktiven Leute, denen eine Entlohnung und ein Ersatz der Unkosten versprochen war, kann nichts ausbezahlt werden.
Am 29. 5. ist Investitur von Pfarrverweser Franz Graß. Alle Vereine beteiligen sich. "In der kurzen Zeit des Hierseins hat sich der neue Ortsgeistliche durch sein liebenswürdiges Wesen die Sympathie von jung und alt erworben." Alle hofften, vor allem der Gesangverein, daß durch ihn wieder Frieden ins Dorf kommt. Der MGV hat nicht vergessen, daß Pfarrer Graß im vergangenen Dezember für den erkrankten Fahrländer einsprang und das Theaterstück zur Aufführung brachte.
Am 16. 10. wird eine außerordentliche GV in die "Linde" einberufen. Warum? Die Vorstandschaft muß neu gewählt werden; die alte will nicht mehr, zumal der Schriftführer nicht mehr zum Verein gehört. Der Vorschlag fällt auf Klumpp Roman und Huber Alfred. Beide lehnen ab; werden aber wieder vorgeschlagen, lehnen ab, werden schriftlich gewählt. Auf Vorschlag von Pfarrer Graß wird durch Losverfahren Roman Klumpp zum 1. Vorstand und Alfred Huber zum 2. Vorstand bestimmt. Schriftführer wird
Anton Huber.
Am Volkstrauertag, 13. 11. 60 wird das neue Kriegerdenkmal auf dem Friedhof eingeweiht. Der MGV ist aktiv dabei.