Heitere Theaterunterhaltung bei den Laiendarstellern des Mösbacher Männergesangvereins

Achern-Mösbach (sp). Dass ein Mann seiner geliebten Ehefrau auf gar keinen Fall eine Bratpfanne zu Weihnachten schenken darf, müsste sich auch bei den Mösbacher Sängern herumgesprochen haben. Doch die „schöne Bescherung" auf der Theaterbühne des MGV „Eintracht" nahm ihren turbulenten Verlauf, als der Hausherr den Christbaum mit einem Seil an der Wand befestigte, die Hausfrau wie ein Irrwisch zwischen Küche und Wohnzim- mer unterwegs war und die Tochter ihre Schei- dung ankündigte. So erlebten die Besucher an zwei Abenden in der voll besetzten Halle einen Theaterspaß der Spezialmarke „Eintracht", den Regisseur Arthur Wilhelm mit seinem glänzend aufgelegten Ensemble nach der Begrüßung des Vorsitzenden Dieter Doll inszenierte.,Das Drei-Königs-Theater des MGV „Eintracht" wird seit nahezu 80 Jahren gepflegund hat über das Kirschendorf hinaus vielFans, wie an der sehr guten Resonanz und dem Besuch von Theaterfreunden aus Heidelberzu sehen war. Daran hat Arthur Wilhelm einewesentlichen Anteil, der einmal mehr genau den richtigen Griff tat und ein Lustspiel mit urigem Humor auswählte, das dem Ensemble auf den Leib geschrieben war und in dem sich die Zuschauer wiederfinden konnten. Denn was bei der „schönen Bescherung" vor dem Bühnenbild von Fridolin Klumpp ablief, war so richtig aus dem weihnachtlichen Leben gegriffen, wenn das Fest der Liebe naht, die Bescherung aber voll daneben geht und das „Gehändel" am Gabentisch angesichts unpassender Geschenke seinen freien Lauf nimmt. So „brannte" es lichterloh, als im Hause von Irmgard Eisele (Sabrina Quast) und Reinhold Eisele (Ewald Klumpp) just am 24. Dezember der Kühlschrank seinen Geist aufgab, die Heizung versagte und der Tannenbaum immer noch nicht da war. Sohn Klaus-Dieter (Matthias Streck) machte in dieser prekären Situation

„Gehändel" am Gabentisch

„voll auf cool", während der „Herr Papa" als absoluter „Macho" seine Frau nach allen Regeln der Kunst herumscheuchte. Doch die hatte in jeder Lebenslage hinter dem Herd und unter dem Christbaum die Hosen an, und es war köstlich zu erleben, wie die zwei fast wie im normalen Leben miteinander „fuhrwerkten". Dass dabei die Oma (Maria Doll) ständig aus dem Altenheim anrief und nach der Bescherung fragte, erhöhte den Siedepunkt.

In dieser tollen Weihnachtsstimmung fehlten nur noch zwei Mösbacher Sänger (Johann Klumpp, Hans-Peter Doll), die Gewinne für den Glückshafen sammelten und ohne Schnaps abgefertigt wurden. Die Sterne funkelten in voller Pracht, als Tochter Angelika (Patricia Koch) mit ihrem Filius Kevin hereinschneite und sich von ihrem „Muttersöhnchen" Eberhard (Oliver Erdrich) trennen wollte. Als die Nachbarin (Nadine Fischer) zu jeder unpassenden Gelegenheit weiteren Wirbel verursachte und Klempner Luigi (Manfred Doll) bei den Frauen für gewisse italienische Momente sorgte, war die Weihnachtsgans fett und die Bescherung im Kreise der Lieben und vor dem Glitzern des aufgebügelten Lamettas konnte nur voll daneben gehen.

„Ach du fröhliche" dachten sich die Zuschauer, als sich die Familie um den Weihnachtstisch versammelte, die Oma die „alde Zitte" und die Notjahre im Krieg hochleben ließ, Vater und Schwiegersohn gute Freunde mit der Schnapsflasche wurden und der Sohn wieder einmal ein „SOS-Geschenk" der Marke Schlips, Oberhemd, Socken bekam. Während die Mutter über die Bratpfanne jubilierte und der Schwiegersohn nichts mit der Krawattennadel anzufangen wusste, meuterte die Oma über das Uraltlavendel und befürchtete, damit einbalsamiert zu werden. Doch Weihnachten bewirkte wahre Wunder und die Scheidung endete in einer Umarmung, während der Klempner alle Register zog und die Oma mit einem Weihnachtslied beglückte.

 

 

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