Dreikönigs-Theater in Mösbach füllt bei zwei Aufführungen die Dreikirschenhalle fast komplett

 

Achern-Mösbach (sp). Dass ein Mann seiner geliebten Ehefrau auf gar keinen Fall eine Bratpfanne zu Weihnachten schenken darf, müsste sich auch bei den Mösbacher Sängern herumgesprochen haben. Doch die »schöne Bescherung« auf der Theaterbühne der »Eintracht« nahm so ihren turbulenten Verlauf. Die Besucher erlebten an zwei Abenden in voll besetzter Halle einen Theaterspaß, den Regisseur Arthur Wilhelm mit seinem glänzend aufgelegten Ensemble inszeniert hatte.

Das Dreikönigs-Theater der »Eintracht« wird seit nahezu 80 Jahren gepflegt und hat über das Dorf hinaus viele Fans, wie an der sehr guten Resonanz und am Besuch der Theaterfreunden aus Heidelberg nicht zu übersehen war. Daran hat Arthur Wilhelm einen wesentlichen Anteil, der einmal mehr ein Lustspiel mit urigem Humor ausgewählt hatte, das dem Ensemble (Maske Michaela Baumann, Tina Karcher) auf den Leib geschrieben war.

Gehändel am Gabentisch

Was bei der »schönen Bescherung« vor dem Bühnenbild von Fridolin Klumpp ablief, war so richtig aus dem weihnachtlichen Leben gegriffen, wenn das Gehändel am Gabentisch nach unpassenden Geschenken seinen freien Lauf nimmt. Im Hause von Irmgard (Sabrina Quast) und Reinhold Eisele (Ewald Klumpp) gab just am 24. Dezember der Kühl­schrank seinen Geist auf. versagte die Heizung und der Tan­nenbaum war immer noch nicht da.

Nur gut, dass Sohn Klaus-Dieter (Matthias Streck) cool blieb und der Papa als absoluter Macho den Überblick behielt und seine Frau herumscheuchte. Doch die hatte in jeder Le­benslage die Hosen an. Es war köstlich, wie die zwei miteinander fuhrwerkten.

Dass dabei die Oma (Maria Doll) ständig aus dem Alters­heim anrief, erhöhte den Siedepunkt. In dieser Weihnachtsstimmung fehlten nur noch zwei Mösbacher Sänger (Johann Klumpp, Hans-Peter Doll), die Gewinne für den Glückshafen sammelten. Tochter Angelika (Patricia Koch) schneite mit ihrem Filius Kevin herein und wollte sich von ihrem »Muttersöhnchen« Eberhard (Oliver Erdrich) trennen.

»Ach du fröhliche«

Als die Nachbarin (Nadine Fischer) zu jeder unpassenden Gelegenheit weiteren Wirbel verursachte und Klempner Lui­gi (Manfred Doll) bei den Frauen für gewisse Momente sorgte, konnte die Bescherung vor dem Glitzern des aufgebügelten Lamettas nur voll daneben gehen. »Ach du fröhliche«, dachten sich die Zuschauer, als sich die Familie um den Weihnachts-

tisch versammelte, die Oma die »Alde Zitte« hochleben ließ und Vater und Schwiegersohn gute Freunde mit der Schnapsflasche wurden.

Während die Mutter über die Bratpfanne jubilierte und der Schwiegersohn nichts mit der Krawattennadel anzufangen wusste, meuterte die Oma über das Uraltlavendel und befürchtete, damit einbalsamiert zu werden. Doch Weihnachten bewirkte wahre Wunder und die Scheidung endete in einer Umarmung, während der Klempner alle Register seines umwerfenden Charmes zog und die Oma mit einem schönen Weihnachtslied beglückte.

 

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