Sechs Chöre boten in Mösbach ein vielfältiges Gesangs-Festival / Beeindruckende Soloauftritte

Voller origineller Ideen steckte der Mösbacher Liederabend. Die Sänger aus Önsbach spazierten als fröhlich singende Wanderburschen, der Sängerbund aus Gamshurst präsentierte sich im Outfit der goldenen 20er Jahre, während die Sänger aus dem Unteren Hanauerland das Geheimnis lüfteten, wie ein fideler Frosch aus dem Mösbacher »Pelzbach« einen Schwan in höchste Verzückung brachte.

 

16.04.2007 - Achern-Mösbach. Es war ein gesanglicher Genuss und ein kleines Festival des Chorgesangs, das sechs Chöre beim Liederabend des MGV »Eintracht« Mösbach in der voll besetzten und frühlingshaft geschmückten Drei-Kirschen-Halle darboten. Über 200 Sänger gestalteten dieses etwas andere, aber attraktive Konzert in vielfältigen Klangfarben von klassisch bis modern.
»Die haben aber viele junge Männer«, meinte eine Besucherin beim Auftritt des gastgebenden MGV »Eintracht« unter der Leitung von Friedemann Nikolaus. Das Durchschnittsalter um Mitte 30 belegt, dass in Mösbach eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit geleistet wird. Mit dem fein gesungenen »Morgenrot« und dem andachtsvollen Sonnenaufgang eröffnete der MGV sein Konzert, bei dem die Mösbacher ihre gute Qualität mit traditionellen Männerchören wie »Bajazzo« und »Heimat« bewiesen. Zum Abschluss ihres guten Auftrittes erwiesen sich die Sänger geradezu als »Prinzen«, als sie mit dem Song »Mann im Mond« der bekannten Popgruppe aufwarteten.
»Mir laufe in Gamshurst nicht immer so rum«, meinte eine Sängerin aus den Reihen des Sängerbundes Gamshurst, der sich unter der Leitung von Willi Kammerer ganz in der feschen Mode der 20er Jahre vorstellte. Die tollen Lieder a la »Comedian Harmonists« rundeten das Gesamtkunstwerk ab. Ob der vorzügliche Chor köstliche Einblicke in das Badezimmer von Fräulein Helen gewährte, das Loblied auf »Wochenend und Sonnenschein« sang oder unter dem Motto »Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln geh’n« begeisterte – der Sängerbund hatte einen starken Auftritt. Nicht zu vergessen die Frauenstimmen, die mit bestem Erfolg dem schönen Sigismund schmeichelten, bevor der Chor ein Filmstudio besuchte. Denn »Mein Bruder macht im Tonfilm die Geräusche« war zu hören, wobei sich der Sängerbund vom Schuss bis zum Kuss als perfektes »Tonstudio« erwies
Niveauvolle Vokalkunst
Auch wenn mancher Sänger aus Bodersweier zum ersten Mal in Mösbach war, der Männerchor unter der Leitung von Alexander Asberger fühlte sich wie zu Hause. Er begeisterte aber auch mit schönem Gesang und einem homogenen Klangbild, das mit Chören wie »Waldlied« und »Es klingt ein Lied« die niveauvolle Gesangskunst in Bodersweier verdeutlichte. Ein Genuss waren auch die Gospels »Lilly of the valley« und »Heaven is a wonderful place«, bevor sich der Chor mit der stimmungsvollen »Abendruhe« verabschiedete.
Wie vielfältig und originell Chorgesang sein kann, bewiesen die Sänger vom MGV »Frohsinn« Önsbach unter der Leitung von Bernd Angstenberger, die in Wanderkleidung in die Halle spazierten, die Hüte schwangen und ein fröhliches Lied auf den Lippen hatten. Denn der Mösbacher Patenverein war unter dem Motto »Im Frühtau zu Berge« ganz auf Wandern eingestellt. Mit »Grüß Euch Gott« aus der Operette der »Vogelhändler« eröffnete der MGV »Frohsinn« seinen rundum gelungenen Auftritt, bei dem eine junge Dame die Chöre vom »Rennsteiglied« bis zum »Schwarzwald-Wanderlied« originell in Szene setzte. 
Dass moderner Chorgesang viele attraktive Facetten hat, bewies der Chor »Crosvilare« aus Großweier mit seinem Leiter Friedemann Nikolaus mit feinen Klangfarben a la Blues, Ballade und Gospel. Da war Rhythmus im Blut, als die Formation mit viel Klasse und Emotion den Blues »I wanna sing my blues« oder den Titelsong aus dem Film »Top Gun« darbot. Musikalischer Höhepunkt war der herrliche Song »Pata Pata« der »Stimme Afrikas«, Miriam Makeba, und mit der famosen Solistin Petra Geist, bevor der Chor mit dem Gospel »This little light of mine« und einem Joe-Cocker-Titel seinen Auftritt krönte.
Für das glanzvolle Finale sorgte der imposante Männerchor »Unteres Hanauerland«, der mit seinem Dirigenten Willi Kammerer Chorgesang vom Feinsten darbot. Die herrliche Klangfarbe, die stattliche Zahl der Sänger und die Prägnanz der Stimmen zeugten von hoher Gesangskultur. So bei dem famosen Bergsteigerlied »Benia Calastoria« und »The lion sleeps tonight« mit dem glänzenden Solisten David Grombach, aber auch die lustige Geschichte vom »Hahn von Onkel Giacometo« und das »Froschkonzert« am »Pelzbach« begeisterten. Seinen erstklassigen Auftritt rundete der Chor mit dem köstlichen »Rinderwahn« im Stile von Max Raabe und einem schönen Jodler ab, bei dem sich auch einige Frauenstimmen zu den Männern gesellten.