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- Geschrieben von: Ewald Klumpp
- Kategorie: Zeitungsberichte
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Gauner-Komödie ist Volltreffer in Mösbach Männerchor
Eintracht mischt die Halle auf
Fromme Pilger entpuppten sich beim Theaterspaß des Mösbacher Männerchors als Gauner.
Foto: Roland Spether
Von Roland Spether Achern-Mösbach.
Dass Mösbach als idyllisches Dorf über Nacht zu einem Zentrum für fromme Pilger auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela wurde und sich dabei zwei ziemlich merkwürdige „Pilger“ mit Diebesgut unter den Talaren einhandelte, war dem Männerchor Eintracht zu verdanken. Dessen Theater-Ensemble um Regisseur Hans Peter Doll hatte mit der Komödie Bauernschläue ein Stück inszeniert, bei dem die viel gerühmte ländliche Idylle in einem Bauerndorf zur Freude von nahezu 800 Besuchern an zwei Abenden gehörig ins Straucheln geriet. Ein bauernschlauer Akteur nach dem anderen erschien im Rampenlicht der Dreikönigs-Bühne, versuchte das Beste aus seiner Situation zu machen und heil aus den Turbulenzen herauszukommen – getreu dem Motto: „Es ist kein Unglück so groß, als dass nicht noch ein kleiner Vorteil dabei herausspringt.“
Dass Hans Peter Doll mit dem Lustspiel einen Volltreer landete, wurde nach den ersten Szenen mit viel Lachfaktor deutlich. Der Hofbauer Albert Jacobs (Matthias Streck) ging liebend gerne der Arbeit aus dem Weg. Dies brachte seine Ehefrau Babett (Maria Doll) zur Weißglut, zumal auch Sohn Siggi (Hansjörg Doll) in die Fußstapfen des Vater trat. Dieses bäuerliche Leben der etwas anderen Art spielte vor einem Prachtstück an Kulisse, die Norbert Klumpp und Manfred Doll mit so viel Liebe zum Detail gestalteten, dass sie einem Mösbacher Bauernhof täuschend echt war und mit einer Leiter im Heuschober eine zweite Spielebene erönete. Das sorgte für zusätzlichen Spaß, wenn die Protagonisten auf der Leiter hinauf und hinab „krabbelten“ und erahnen ließen, was sich nächstens unter den „frommen“ Pilgern in dem rustikalen Heubett abspielte. Schwester Eulalia (Verena Reith) und Pater Eugen (Timo Doll) waren die kompletten Fakes. Der leicht einfältige Pater entpuppte sich als gerissener Gauner und überel kurz zuvor ein Schmuckgeschäft, während die angeblich pilgernde Schwester das Diebesgut unter ihrem Nonnenkleid versteckte. Nur gut, dass Materna (Annette Ohnmacht) zwar Haare auf den Zähnen hatte, aber den Überblick über den ganzen Schlamassel behielt.
Doch kein Absahnen
Dabei zog der Bürgermeister Oskar Wildmeier (Marcel Doll) den Kürzeren, den Pilgerweg an seinem Hotel vorbeizuführen und dabei kräftig abzusahnen. Als dann auch noch der bestohlene Juwelier Ewald Goldschmidt (Ewald Klumpp) mit schmerzenden badischen Füßen in Pariser Schuhen nebst seiner heiratswilligen Tochter Bienchen (Sara Müller) auf der Bildäche erschien, war der Kessel endgültig am Dampfen. Das Diebesgut wurde im Misthaufen entdeckt, Schwester und Pater wanderten in den Knast und Bienchen mit ihren hübschen Zöpfen sucht noch immer den Traummann ihres Lebens.