»Wir wurden nicht geboren, um zu gehorchen«, heißt es in dem Song »We weren’t born to follow«, den die Moderatoren am Samstag in Mösbach mit einem Lächeln auf den Lippen ankündigten: »Wir wurden schließlich nicht dazu geboren, immer das zu tun, was die Erwachsene von uns wollen.« So ist sie, die junge Art des Singens, eben »The New Art Of Voice« – »die neue Kunst der Stimme«, die Michael Anarp seit 2009 mit Kindern und Jugendlichen von Chören aus Kartung, Lichtenau, Wintersdorf, Winden und Ottersdorf entwickelt und als Projekt des Mittelbadischen Sängerkreises zu einem Riesenerfolg führt – wie am Samstag in Mösbach zu sehen war. Im Jahr eins nach dem 125-jährigen Chorjubiläum wurde erneut ein Glanzlicht geboten.

Inspirierter Auftritt 

Die fabelhaften Stimmen, der heiße Rock und die starke Show elektrisierten die Zuschauer von den ersten Takten an. Keiner blieb ruhig auf den Stuhl sitzen, als Chor und Band mit »Africa« loslegten und moderne, kreative Gesangskunst darboten. Inspiriert und ausdrucksstark kam der Auftritt rüber.

Das war ganz großes Kino, was Next Generation in der Formation Jugendchor den Mösbachern bot. Viele der Mitglieder kommen von Gesangvereinen und bilden nun ein echtes Zukunftsmodell des Chorgesangs. Zwar kann solch ein Zusammenschluss nicht überall verwirklicht werden, aber Next Generation ist ein Beleg dafür, dass es funktioniert.

Die Jugendlichen ließen es entlang von Songs wie »Superheroes«, »All About That Bass« oder »Don’t Stop Believing«  krachen, garniert mit viel Rhythmus und Beat und beeindruckenden Gesangssolisten wie Denise Oneyoma, Karoline Lindt und Tatjana Walter. Eine Gala an Gesang, Show und Feeling bot Denise Oneyoma mit dem groovigen »Uptown Funk«, auch Gina Köhler war mit dem ewig jungen »Stairway to Heaven« bärenstark.

»Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich«, diesem Loblied der Eintracht-Sänger nach Herbert Grönemeyer stimmten alle zu. In Mösbach wird unter Leitung von Friedemann Nikolaus attraktiver Männerchorgesang sogar mit rockigen Klangfarben von Rammstein (»Engel«) oder Miles gepflegt, der bestens zu Next Generation passte.

Auch Tiefgründiges

Mit 38 Sängern und einem Durchschnittsalter von 45 Jahren ist der Chor in der Region ein besonderer Klangkörper. Versiert begleitete Michael Irsfeld die Sänger durch ihr Konzert, das mit Liedern wie »Amen« von Drafi Deutscher und Gedanken wie »Liebe ist die Kraft, die das Leben möglich macht« auch Tiefgründigeres darboten. Dazu gehörte auch das Friedenslied der 60er Jahre »Sag mir wo die Blumen sind«, »Unterwegs nach Nirgendland« und der große Freiheitssong von Marius Müller-Westernhagen: »Freiheit«.